Ein jährlich wiederkehrendes Phänomen.
Die Landwirte haben die Ernte eingefahren. Die Veränderungen sind keine guten Voraussetzungen für die freilebenden Wildtiere.
Im August/September trifft dann ein „Ernteschock“ die Wildtiere. Öde und kahl zeigt sich binnen weniger Wochen die Feldflur, wo Rehe, Feldhasen, Rebhühner und viele weitere Lebewesen kurz zuvor noch reichlich Schutz fanden. Zugleich verschwinden auch jene Wildkräuter und Gräser, die gemeinsam mit dem Getreide aufgewachsen sind. Ihre Blätter und Samen boten vor allem Feldhase und Rebhuhn abwechslungsreiche Nahrung und eine heilkräftige „Apotheke der Natur.“
Hier kann die Zusammenarbeit zwischen Landwirten, Hegegemeinschaften, Jägern und Naturschützern, dazu beitragen den Ernteschock mildern.
Mit der Einsaat von Dauerbrachflächen, dem Zwischenfruchtanbau gleich nach der Ernte, das Anlegen von Feldholzinseln, die Anlage und Pflege von Hecken mit gutem Unterbau, können die Lebensbedingungen vieler freilebender Tiere wesentlich verbessert werden.
Mit dem Jagdrecht ist nach dem Bundesjagdgesetz untrennbar die Pflicht zur Hege verbunden. Ziel der Hege ist ein artenreicher gesunder Wildbestand. Sie schließt auch die Pflege und Sicherung der Lebensgrundlagen der Wildtiere - ihres Lebensraums - ein.
In zahlreichen Jagdrevieren unseres heimatlichen Bereiches werden Wildäsungsflächen vorgehalten, die besonders wichtig für die Übergangszeit vom Herbst zum Winter sind. Das Nahrungsangebot wird durch masttragende Bäume erhöht. Wichtige Voraussetzung, dass die Wildtiere gestärkt in den Winter gehen, und besonders um diesen zu überleben.
Bei der Überwindung des Ernteschocks finden die Interessen von Jagd und Naturschutz weitgehend zusammen. Landwirte, Jäger und Naturschutzorganisationen tragen dann gemeinsam dazu bei, in Feld und Flur das Kulturgut wildlebende Tiere und die Artenvielfalt, zu erhalten.
Pressestelle
Kreisjagdverein Schlüchtern e.V.
August /September 2021