Kreisjagdverein Schlüchtern e.V.
Kreisjagdverein Schlüchtern e.V.

Hegeschau 2015

Eingebunden in die  Jahreshauptversammlung war die diesjährige Hegeschau. Interessierte Revierinhaber konnten, wie im Vorjahr, Trophäen präsentieren und sich an ausgelegten Streckenlisten über die Streckenergebnisse des Jagdjahres 2014/15 im Altkreis Schlüchtern informieren.

Karl-Heinz Siegele präsentierte einen im GJB Herolz erlegten starkstangigen

6 jährigen Rehbock und wurde mit einem Präsent bedacht. Ebenfalls ein Präsent erhielt Manfred Richter für die Unterstützung der Hegeschau.

Im Rahmen der Hegeschau referierte Rainer Loos, anhand zahlreicher ausgelegter Schwarzwildkiefer und  Paul Pareys sog. Niklas Saufächer, über die Altersbestimmung beim Schwarzwild. Mitglieder des KJV bemühen sich auch um das Aufstellen und Aufhängen von Bruthilfen. So wurden Fledermauskästen, Bruthilfen für Meisen und Kleiber, Schleiereulenkiste ausgestellt  und zum Erwerb angeboten.

 

 

 

Karl-Heinz Siegele präsentierte einen

im GJB Herolz erlegten starkstangigen

6 jährigen Rehbock 

 

 

 

Fledermauskästen

und Bausätze

Gedanken zur  „Hegeschau“  von KJB Hans-Peter Fuß

Die Zielsetzung von Hegeschauen besteht darin, Aufschluss zu geben über den Erfolg oder Misserfolg der jagdwirtschaftlichen Maßnahmen über einen definierten Zeitverlauf.

So verstanden haben Hegeschauen  „Weiserfunktion“  für die Bestandsbewirtschaftung.

Die Weiserfunktion  ist jedoch nur dann gegeben, wenn die wildbiologischen Zusammenhänge der Wildart „Rehwild“ Berücksichtigung finden.

Hier liefern die klassische Rehwildliteratur wie auch die moderne Wissenschaft Erkenntnisse, die zur Bewertung von Hegeschauen so bedeutungsvoll sind wie jagdpraktische Erfahrungen der Jäger in den Bewertungskommissionen.

Dazu einige Erkenntnisse und Hinweise wie folgt:

Grundsätzlich ist zwischen einer Altersansprache am lebenden Stück und einer Altersansprache am erlegten Stück zu unterscheiden. Von einer exakten „Altersbestimmung“ kann man beim Reh außer am Kitz und am Jährling nicht sprechen.

Wie Versuche mit markierten Rehen zeigen, ist die Streuung der Altes-Merkmale wie Zahnabrieb, Rosenstockmaße,  Verknöcherung der Nasenscheidewand usw.  erheblich.

1)REIMOSER, ZANDL und VÖLK (19991) berichteten dazu über einen Versuch, in dem 77 Testpersonen an 126 Unterkiefer von ein- bis achtjährigen markierten Rehen das Alter schätzen sollten.

°  Dabei konnte in lediglich 48% der Fälle das tatsächliche Alter

    geschätzt werden.

°  Jährlingskiefer wurden noch zu 79 % richtig erkannt.

° Zweijährige nur zu 48 % der Fälle richtig geschätzt.

 

°  Bei dreijährigen und älteren Rehen lag die  Trefferquote bei lediglich

   30 %.

 

 

Bezogen auf die Gehörnbildung des sehr umweltlabilen Rehwildes ist  eine ganze Reihe von äußeren und inneren Einflussfaktoren bei der Begutachtung von Hegeschauen zu berücksichtigen  (SZEDERJEI  1971).

Äußere Faktoren:

Im Wesentlichen lassen sich die äußeren Faktoren, die Einfluss auf die Gehörnbildung haben, in 2 Gruppen einteilen: Ernährungsbedingungen und  Witterungsverhältnisse.

Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen dem Mineralstoffgehalt des Bodens und der Trophäenqualität. Dabei  ist der Phosphor- und Kalkgehalt des Bodens von entscheidender Bedeutung. Demgegenüber ist der Magnesium-, Natrium-, Kupfer-, und Zinkgehalt des Bodens ohne Bedeutung für die Gehörnmasse. Für die Stangenlänge ist lediglich Natrium von Bedeutung.                                                                                                                               Auf Grund von wissenschaftlichen Erkenntnissen kann festgestellt werden, dass die Gehörnmasse durch Umwelteinflüsse und die Stangenlänge durch genetische  Faktoren gesteuert werden.                                                                                                                           Das Rehgehörn kann insofern auch als Bioindikator benutzt werden.

Abgesehen von den dargestellten Erkenntnissen, ist ein weiterer bedeutender Einflussparameter die Körperverfassung des Wildes im, Herbst und Winter. Je besser sie ist, umso mehr Reserven stehen dem Körper für seinen Nährstoffwechsel zur Verfügung und umso mehr Aufbaustoffe kann er während der Zeit des Gehörnschiebens hierfür bereitstellen.

Innere Faktoren:

Ungünstiges Altersklassenverhältnis:

Beispiel: Bei völligem Fehlen alter Böcke können Jährlinge verstärkt an der Brunft teilnehmen! In Folge sind  „Entwicklungsstörungen“ zu beobachten, die sich in einer geringeren Körpergröße darstellt. Die Körpergröße ist wiederum bedeutend für eine starke Gehörnentwicklung.

Weitere innere Einflussfaktoren sind: Störungen im Hormon- System  sowie die Versorgung mit Vitaminen, Parasitenbefall, Stress – „Umweltstress/ Störungen/ zu hohe Wilddichte.

In einer Arbeit von SZEDERJEI  (1971) die auf Ergebnissen aus der empirischen Forschung beruht, werden die  Zusammenhänge herausgestellt (ANLAGE).

Bemerkung: Die angegebenen Werte gelten für Ungarn und können nicht ohne weiteres auf andere Länder übertragen werden. Die Rolle der Wilddichte wird bei SZEDERJEI  unterbewertet. Ebenso sind das Vorkommen anderer Wildarten, Parasitenbefall und sonstige Krankheiten nicht berücksichtigt.

Weiterhin weise ich darauf hin, dass große individuelle Unterschiede und die kleinräumige Lebensweise beim Rehwild  häufig zu widersprüchlichen Wirkungen führen.

Zusammenfassend  kann man feststellen, dass eine Vielzahl  von inneren  und  äußeren Faktoren in (örtlich und zeitlich) unterschiedlicher Intensität auf die Gehörnbildung  des Rehwildes einwirken.

Mit einem Zitat aus der Monographie  „Das Rehwild“  von  2)Prof. Dr. Christoph Stubbe fasse ich meine Wertung wie folgt zusammen:

(…)   „Im Zeitalter des Altersklassenabschusses erhält die Trophäe des Rehbockes – das Gehörn – eine immer geringere Bedeutung, obwohl es für viele Jäger einen hohen Stellenwert in der Erinnerung an schöne Naturerlebnisse hat.

Letzteres hat nichts mit Trophäenkult zu tun und gilt vor allem für die Jäger, die relativ wenig Schalenwild strecken.“   (…)

2)Prof. Dr. Christoph Stubbe leitete bis zum Jahr 2000 den Fachbereich Wildtierökologie und Jagd an der Bundesforschungsanstalt für Forst – und Holzwirtschaft in Eberswalde. Seit mehr als einem Jahrzehnt ist er im Expertenrat des Internationalen Jagdrates zur Erhaltung des Wildes (CIC).

 

1) Prof. Dr. Friedrich (Fritz) Reimoser (* 1952), Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie an der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Seit 2005 Mitglied des Wissenschaftlichen Beirat des DJV. Wissenschaftlicher Leiter des Förderungsverein für Umweltstudien (FUST).

 

ANLAGE:   SZEDERJEI  (1971):

20 %

Vererbung; Zuchtmaterial

10 %

Wilddichte

10 %

Geschlechterverhältnis

06 %

Altersklassenverteilung

04 %

Möglichkeit des Altwerdens

08 %

Ruhe im Revier

06 %

Gebietsgröße

04 %

Deckung

25 %

Möglichkeit der Nahrungsaufnahme

01 %

Sonnenstunden

03 %

Sonstige meteorologische Faktoren

03 %

Boden

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Jubilare 2024

 

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